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Die Geschichte des Festivals begann in der kleinen Bar Makulatura in der georgischen Hauptstadt Tiflis. Ganz im Geiste der Psychogeographie wurde dieser Ort unverhofft zur indirekten Begegnungsstätte zweier Fans von Derivé – Yuliia Kulish, Literaturwissenschaftlerin aus der Ukraine, und Jacek Slaski, Kulturjournalist aus Deutschland.

Es war der Zufall dieser Begegnung und das Thema selbst und seine Aktualität, das uns auf die Idee brachte, ein Festival zu organisieren, das Psychogeograf:innen aus Deutschland und der Ukraine zusammenbringt.

Warum Kiew, warum Berlin?

Auf der einen Seite eine florierende westeuropäische Metropole auf der Suche nach einem Selbstverständnis der eigenen Vergangenheit, ein entscheidender politischer Akteur, der zeitgleich gefangen in seiner Stabilität und fortschrittlichen Statik ist und auch ein Zuhause für Tausende von Migranten darstellt. Auf der anderen Seite eine osteuropäische dynamische Hauptstadt, die immer wieder um die Bewahrung ihrer Vergangenheit kämpft, ein Scheideweg der Geschichte, eine Heimat subversiven Denkens. Was können sie einander sagen?

Fremd wirken diese Metropolen nebeneinander, blickt man auf sozioökonomische oder auch kulturelle Werte. Im Sichtfeld einer sich einstellenden und entfesselten Urbanität und den Herausforderungen, die aus dieser erwachsen, werden sie einander aber sehr vertraut. Schaut man in die Innenstädte, sieht man die gleiche monotone und standardisierte Architektur und dazu der Mietenwahnsinn, der von rechtlichen Absicherungen komplett entkoppelt ist. Die allgemeine Entfremdung der Stadt zu ihrem Umfeld stellt, die die Großstadt ausstrahlt und mit sich bringt, stellt den Begriff der Sicherheit für ihre Bewohner in Frage, insbesondere für gefährdete Gruppen, ganz zu schweigen von den Bedrohungen, die der jüngste Krieg mit sich gebracht hat.

Wir glauben daran, dass die zerstörerischen Auswirkungen zurückverfolgt, die technologische Utopie vermittelt und der ästhetische Kurs manövriert werden können. Indem wir die Frage der Rückeroberung der Straßen aufwerfen, können wir uns in unserer Beziehung zur Stadtgeschichte und ihren sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Selbstverständlichkeiten neu positionieren.

Fragen

Im Rahmen eines unabhängigen Festivals, gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds, schaffen vorrangig ukrainische und deutsche Expertinnen und Experten aus den Bereichen Stadtgeschichte, Stadtplanung, Kulturwissenschaft, Literatur, Fotografie, Psychologie, Sound Art und darstellende Kunst einen Raum, in dem sich psychogeografische Diskurse verschränken.

dérive – Verein für Stadtforschung, gegründet 2000 in Wien, versteht sich als internationale Stadtforschungs-Plattform an der Schnittstelle von Wissenschaft, Kunst und Aktivismus und als Initiative für die Verwirklichung einer urbanen Gesellschaft. Ziel des Vereins ist die Vermittlung von gesellschaftsrelevanten Fragestellungen zum urbanen Raum mit Mitteln und Methoden von Wissenschaft und Kunst. 

Der Schwerpunkt der dérive-Sommerausgabe zur Ukraine bringt architektur- und stadthistorische Beiträge zu Kyjiw und Charkiw sowie über die Rolle, die Selbstorganisation seit dem Euromaidan in der ukrainischen Gesellschaft spielt. Timothy Snyder gewährt Einblick in die Gedankenwelt des 1954 verstorbenen faschistischen russischen Philosophen Iwan Iljin, den Wladimir Putin verehrt und gerne zitiert. Rechte Raumnahme durch die Organisator*innen von Coronademos am Beispiel der sächsischen Stadt Freiberg und ein Interview mit der Kunstinitiative Neue Auftraggeber sind weitere Themen dieser Ausgabe. Das Kunstinsert stammt diesmal von Oliver Ressler.

Gefördert vom

Medienpartner

In Zusammenarbeit mit

UNSER TEAM

Drift! Team

Organisation:
Jacek Slaski
Julia Kulish

Beratung:
Anneke Lubkowitz
Stéphane Bauer

Assistenz:
Gianna Ehrke
Taisiia Shevchuk

Pressearbeit:
Yven Augustin

Grafik:
Nast’ey Teor

Festivalfotograf:
Luka Godec

Festival Crew:
Dario Campo
Ezgi Karakoc
Ignacio Rivas

Ton / Licht:
Paolo Combes