Programm: Tag 3
Versuch, einen Berliner Standort auszureizen. Psychogeografisches Experiment nach George Perec
6. Mai | 11:00 | Walk | Außenprogramm / Treffpunkt: Rosenthaler Platz (Litfaßsäule vor der Apotheke)
Lassen Sie uns hier wissen, ob Sie an diesem Spaziergang teilnehmen möchten. David Wagner unternimmt den Versuch, den Rosenthaler Platz zu erschöpfen, in einem kollektiven Herumstehen, Driften und ja, in einer Besetzung des Platzes, den es ja, wer schon mal da war, weiß es, eigentlich gar nicht gibt. Am angegeben Ort befindet sich nur eine lebensgefährliche Kreuzung. Der Titel ist natürlich ein Zitat von George Perec, Perec war zwar kein Situationist, aber ein großer Psychogeograph.
(Deutsch)
Map Me Happy Walk (Sensorischer Blick auf ukrainische Städte in Berlin)
6. Mai | 13:00 | Walk | Außenprogramm / Treffpunkt: Kunstquartier Bethanien (Eingang)
Lassen Sie uns hier wissen, ob Sie an diesem Spaziergang teilnehmen möchten. Wir nutzen unsere Sinne, um vertraute Einblicke aus den ukrainischen Städten in Berlin zu entdecken. Wir werden die unbekannte Stadt riechen, berühren und hören und glauben, dass sie am Ende des Spaziergangs freundlicher oder begreifbarer wird. Vielleicht entdecken wir gemeinsam einige gemeinsame Fragmente für beide Städte oder erleben Berlin einfach anders. Wir glauben fest daran, dass Sinne und Menschen Entfernungen überwinden können und helfen, sich im Raum sicher zu fühlen. Map Me Happy — eine nutzergenerierte Plattform zum Sammeln und Teilen von Sinneserfahrungen in einer gebauten Umgebung.
(Englisch)
Vanishing Kreuzberg & Lost Places – Fotowalk
6. Mai | 14:00 | Walk | Außenprogramm / Treffpunkt: Motitzplatz Gardens (blau-weißes Zelt mitten im Garten)
Lassen Sie uns hier wissen, ob Sie an diesem Spaziergang teilnehmen möchten. Auf der Suche nach der Seele Berlins dokumentiert der Fotograf seit mehr als einem Jahrzehnt die Veränderungen im städtischen Raum. In Berlin, wie in vielen Städten, werden die Folgen der Gentrifizierung immer sichtbarer: Kleine familiengeführte Läden verschwinden aus dem Stadtbild, die Sub- und Kiezkultur verliert ihre Freiräume, auf Brachflächen entstehen seelenlose Großbauprojekte Die Orte und Zeitzeichen, die er in seinen Bildern festhält – Freiflächen, Brandmauern, Ladenfronten, Graffitis – sind flüchtige Sehenswürdigkeiten, von denen wir nicht einmal ahnten, dass wir sie jemals vermissen würden. Der Fotograf ist Zeuge des Wandels seiner eigenen Stadt, die er wie ein Passant ohne ein bestimmtes Ziel durchstreift. Die markierten Orte in der begleitenden Karte (work in progress) für den Fotowalk „Vanishing Kreuzberg“ sollen den Teilnehmenden Anhaltspunkte für ihre individuelle „Dérive“ bieten. Die integrierten Fotografien dokumentieren den Wandel der Stadt am Beispiel eines ihrer populärsten Bezirke. Details zum Ablauf des Fotowalks.
(Deutsch/Englisch)
Palimpsests – Alexanderplatz
6. Mai | 15:00 | Walk | Außenprogramm / Treffpunkt: Alexanderplatz (vor dem Bowling Center am Roten Rathaus)
Lassen Sie uns hier wissen, ob Sie an diesem Spaziergang teilnehmen möchten. Seit der Antike beschreibt Palimpsest ein umgeschriebenes Papier, einen Prozess, um einen Träger mehrerer Texte zu recyceln. Vor diesem Hintergrund setzt sich das Projekt Palimpsests mit der Umgebung des Alexanderplatzes auseinander. Bestehend aus einer Karte und einem Spaziergang, nutzt es die Methode der Psychogeographie, um den spezifischen Moment des langanhaltenden Stillstands und die aktuelle Aussicht auf Veränderung zu erfassen und zu erschließen. Es geht ortsspezifische Fragen an, indem es einem Gefühl nachgeht, das viele Menschen beim Betreten des Alexanderplatzes teilen: Unbehagen. Auf der Suche nach den ersten Auslösern dieser affektiven Reaktion suchen Palimpseste neben Tourismus und Konsum, der den einen oder anderen zum „Auf der Flucht“ animiert, auch nach Zufluchtsorten zum Ausruhen.
(Englisch)
Wie läuft's? (audiowalk)
6. Mai | 16:00 | Walk | Außenprogramm / Treffpunkt: Kunstquartier Bethanien (Eingang)
Lassen Sie uns hier wissen, ob Sie an diesem Spaziergang teilnehmen möchten. Während des Spaziergangs tauchen wir in die Geschichte des ehemaligen Berliner Kanals ein und erkunden, wie sich die Menschen früher in der Stadt bewegten. Wir erfahren auch etwas über die früheren Stauseen und Mauern der Stadt, besuchen verschiedene Gärten und überqueren mehrere Grenzen, während wir eine speziell für diesen Spaziergang komponierte, eindringliche Atmosphäre erleben. Die Dauer des Spaziergangs beträgt 1 Stunde. Um das Beste aus dem Erlebnis zu machen, sollten Sie ein voll aufgeladenes Smartphone, mobiles Internet und Kopfhörer dabei haben.
(Englisch)
Auf den Spuren von Walter Benjamin "Einbahnstraße"
6. Mai | 18:00 | Walk | Außenprogramm / Treffpunkt: Kunstquartier Bethanien (Eingang)
Lassen Sie uns hier wissen, ob Sie an diesem Spaziergang teilnehmen möchten. Alle Interessierten sind eingeladen, an einem psychogeografischen Spaziergang teilzunehmen, der dem experimentellen Text “Einbahnstraße” des Philosophen Walter Benjamin gewidmet ist. Darin schildert er eine imaginäre Straße voller Zeichen, Objekte, Situationen, Denkweisen und Landschaften. Sechzig autonome kurze Prosastücke, die nach städtischen Phänomenen benannt sind – von der Tankstelle bis zum Planetarium – und sich mit Themen von der Liebe bis zur Revolution befassen, sind über jede beliebige Metropole verstreut und werden durch die Vielfalt von Benjamins Ideen beleuchtet. Gemeinsam, in Gruppen aufgeteilt, werden wir ihre Spuren in den Straßen Berlins sammeln. Jede Gruppe soll ein Stück aufgreifen, einen Ort finden, an dem es widerhallt, und Benjamins Bilder durch Diskussionen wiederbeleben.
(Englisch)
Eine Warnung vor den psychogeographischen Wüsten der Gegenwart
6. Mai | 14:00-15:00 | Vortrag | Studio 1 / Kunstquartier Bethanien
Lassen die europäischen Metropolen situationistische Aktions- und Spielformen wie die Derive heute überhaupt noch zu? Die situationistische Praxis als eine historisch vergangene Möglichkeit zu verstehen, muss nicht heißen, sie zu mystifizieren, wie es einige direkt Beteiligte erstaunlicherweise unternahmen, Dass aber unsere Informationen über die situationistische Praxis wie über durchgeführte derives oder konstruierte Situationen, ziemlich spärlich sind, liegt nicht nur daran, dass die situationistische Strategie, die sich im Umfeld der künstlerischen initiativen ihrer Zeit als uneinholbare Avantdarde zu etablieren versuchte, es nicht erlaubte, allzu konkrete Anhaltspunkte dafür zu liefern, wo die Situationisten tatsächlich agierten., und zu welchen Ergebnissen sie durch ihre Praxis kamen.
(Deutsch)
Alone, Together: Following the path of others through landscape and words
6. Mai | 15:00-16:30 | Panel | Studio 1 / Kunstquartier Bethanien
Der Treffpunkt des Schriftstellers Paul Scraton und des Übersetzers Jürgen Ghebrezgiabiher ist der Harz, der Ort, an dem ihre Wander- und Schreibprojekte zusammenlaufen – Paul nach Heinrich Heine, Jürgen nach Horatio Clare und J.S.Bach. Nachdem sie ihre Projekte vorgestellt haben, werden sie das Warum und Wie ihrer Arbeit untersuchen. Wie verbinden wir uns mit einer Erzählung an Ort und Stelle, die von einem anderen erforscht und erzählt wurde? Werden wir als Leser, Schriftsteller und Übersetzer zu einer Art scharfsinnigen Doppelgängern? Was bedeutet es, die Geschichten eines Ortes neu zu begehen, neu zu erleben und neu zu schreiben? Wie verbinden wir uns über die Distanz der Zeit hinweg? Und könnte Soundscape, wie Horatio Clare vorschlägt, eine Verbindung über die Jahrhunderte hinweg bieten?
(Englisch)
Psychogeografie und Clubkultur: Berghain und K41 aus architektonischer Sicht
6. Mai | 18:00-19:00 | Präsentation | Studio 1 / Kunstquartier Bethanien
Thomas Karsten geht auf die Beteiligung an der Gründung der Clubs Berghain (Berlin) und K41 (Kyiv), Faktoren, die ihre strukturelle Umsetzung beeinflussen, die untergeordnete Rolle des Designaspekts, die unterschiedlichen Hintergründe, die Geschichte und die sozialen/kulturellen Aspekte beider Fälle ein.
(Deutsch)
Der Pate des psychogeografischen Schreibens: Iain Sinclair in Berlin
6. Mai | 14:00-15:00 | Vortrag | Projektraum / Kunstquartier Bethanien
Mit seinen literarischen Wanderungen durch und um London wurde Iain Sinclair zu einem der wichtigsten Vertreter eines „psychogeografischen Schreibens“. (Obwohl sich Sinclair selbst mit der Psychogeografie in Verbindung gebracht hat, verwendet er für seine Praxis des Gehens und Schreibens inzwischen eher Begriffe wie „drift/drifting“, „ramblings“ oder das psychoanalytisch grundierte „fugue“.) Etwas versteckt in seinem Werk haben sich auch zwei Berlin-Besuche in Texten niedergeschlagen, in denen u.a. „Speer zu einem Anagramm von Spree“ wurde. Diesen Texten will der Vortrag nachgehen und erhellen, wie sehr Sinclairs Gehen und Schreiben kongruieren — auch unabhängig von einem spezifischen Ort.
(Deutsch)
Film: Content. Ambient Road Movie
6. Mai | 15:00-15:30 | Filmvorführungen | Projektraum / Kunstquartier Bethanien
Content ist ein Ambient-Roadmovie und eine lose Fortsetzung der Vorgängerfilme Radio On (1979), Radio On Remix (1999) und London Orbital (2000, mit Iain Sinclair) Vimeo→
(Englisch)
Filmprogramm kuratiert von Claudia Basrawi
6. Mai | 15:30-16:30 | Filmvorführungen. Vorführungen | Projektraum / Kunstquartier Bethanien
Film: Das Schlesische Tor
Regie: Clemens Klopfenstein
Land: Schweiz
Sprache: Deutsch
Synopsis: “Bilder und Töne aus Berlin, Tokio und Hongkong, durcheinander gemischt und durcheinander geblendet und von verwestlichter chinesischer Musik unterstützt, lassen ein Gefühl von Heimweh und Fernweh aufsteigen. Von Sehnsucht, von irgendwo und nirgendwo … das Gefühl von den “terribles 5- heures du soir” eben, wo man zur Flasche, zum Telefon oder zu alten Briefen greifen muss, bis die beruhigende Nacht fällt. Zusätzlich soll dieser kleine Film den Zuschauer die Rundheit der Erde spüren machen, der Morgen von Tokio ist der Abend am Schlesischen Tor: der Lauf des Schattens um die Erde.” (Clemens Klopfenstein)
Clemens Klopfenstein, das „Urgestein des CH-Films” war schon in Solothurn eins dabei, er drehte mit allem was er in die Hand und vors Auge kriegte: erst 8mm, dann Super8, später 16mm, Super16, 35mm und dann Video8, Video Hi8, Analog dann Digital, jetzt Festplatte. Er lebt seit vierzig Jahren in Umbrien als Maler, Zeichner, produziert mit familiären franziskanischen Budgets. „Die Lust auf das Abenteuer und die Erkundung des Fremden / Exotischen, aber auch die ironische, selbstkritische Observierung des Nahen, Vertrautem und Bekanntem sind Klopfensteins Grundmotive. Und immer gibt es bei ihm eine Ebene der Ironie, der Doppeldeutigkeit, des Spiels mit Nuancen.“(Ulrich Gregor)
Film: Et In Arcadia Ego
Et In Arcadia Ego, 2001, 3 Minuten
Regie: Kerstin Cmelka
Land: Deutschland/Österreich
Sprache: stumm
Synopsis: Eine schlafende Frau sitzt zwischen drei Bäumen auf einer Wiese, in ihrem Schoß ein Strohhut. Eine Doppelgängerin streift neben ihr herum. Als die Frau erwacht, erkundet sie selbst die Umgebung, während ihre mitunter zwei Doppelgängerinnen auf eine Böschung kriechen oder versuchen, auf die Bäume zu klettern. Et In Arcadia Ego ist der Titel dieses Films von Kerstin Cmelka, der auf eine bildnerische Tradition verweist, die auf eben jener Formel beruht. Sie beschwört „die rückwärts gewandte Vision eines unübertrefflichen Glücks“ wie es 1936 der Kunsthistoriker
Erwin Panofsky in dem Aufsatz „Et in Arcadia Ego. Poussin und die Tradition des Elegischen“ beschreibt. Er skizziert darin nicht nur die Bedeutung der Verschiebung dieser Formel und Interpretation, sondern auch die der Idealisierung eines konkreten, unwirtlichen Ortes in Mittelgriechenland (Claudia Slanar).
Kerstin Cmelka 1974 geboren in Mödling, Österreich. 1999-2005 Studium an der HfBK – Städelschule, Frankfurt/ Main bei Peter Kubelka, Monika Schwitte, Thomas Bayrle und Simon Starling. Ausstellungstätigkeiten und Performances, Beteiligungen an Filmfestivals- und -schauen seit 1999. Für ihre Arbeit erhielt sie mehrere Auszeichnungen und Stipendien, u.a. nach New York, Rom und Los Angeles. Sie lebt und arbeitet als bildende Künstlerin, Filmemacherin und Performerin vorwiegend in Berlin. Seit 2005 geht sie außerdem verschiedene Unterrichtstätigkeiten nach.
Film: Der Adler ist fort
Der Adler ist fort, 2010, 21 Minuten
Regie: Mario Mentrup
Text: Bert Papenfuss
Land: Deutschland
Synopsis: Eine bitterkalte Nacht im Februar 2009 am Berlin-Alexanderplatz. Drei Personen werden von der Kamera jeweils sondiert, fixiert, verloren und wieder aufgenommen. Blicke laufen ins Leere, scheinen sich zu treffen. Die Songs von TARWATER orchestrieren die Schattenwelt der Nacht und ihre Lichtquellen, Phantome, die Insomnia und das Somnabule. Ab und zu huschen die Gestalten von Kids durch das Bild, die trotz Verbot an diesem unwirtlichen Ort abhängen und saufen. Eine Filmmelange aus Zeitdokument, Expressionismus und einem Agitprop der poetisch wird. Ein Film von Mario Mentrup & Volker Sattel mit Sofia Larsson-Ocklind alias Soffy O, Bennet Togler, Christoph Bach
Mario Mentrup geb. 1965 in Emden. Lebt in Berlin als Schauspieler, Musiker und Filmemacher. Seit 2017 Kettlebell- Steel Mace – und- Körpertrainer, Performance Trainer, Privattrainer. Arbeit als Schauspieler u.a. mit Keren Cytter, Clemens von Wedemeyer, Judith Hopf, Deborah Schamoni, Bruce La Bruce, Kerstin Cmelka Theaterarbeiten u.a für Norton Commander Productions, Angelika Richter, Barbara Weber, Tamer Yigit, 400 Asa , Lajos Talamonti/Urban Lies , Dominique Schnizer, Sven Mundt, Claudia Basrawi Mario Mentrup war Sänger, Komponist und Gitarrist von 1987 – 1995 bei KNOCHEN GIRL und gründete 2004 das Musikprojekt PASADENA PROJEKT.
Film: Beirut meeting the Saints
Beirut meeting the Saints (Ausschnitte), 2020/22, 13 Minuten
Land: Deutschland
Synopsis: Nach langer Abwesenheit kehrt Claudia Basrawi zurück in die Stadt Beirut und erlebt sie nun aus einer fremd/ vertrauten Perspektive. Das Durchstreifen der bekannten oder fremden urbanen Umgebung, abseits der gewohnten Wege, eröffnet neue Sichtweisen und eine andere Art der Wahrnehmung. Mit zahlreichen Zeichnungen, die in den letzten Jahren entstanden sind, mit Audiospuren und Fotos aus und über Beirut werden Orte und Themen aus einem subjektiven Blickwinkel betrachtet und dokumentiert. Das Publikum wird durch die Texte, mittels Tonspuren und dem verschiedenen Bildmaterial auf eine Reise durch die Stadt mitgenommen; Architektur und Menschen verschmelzen und werden zu Mustern der Stadt.
Film: Homo Sapiens Project
Homo Sapiens Project (93), 2010, 13 Minuten
Regie: Rouzbeh Rashidi
Land: Iran and Ireland
In 2011 Rouzbeh Rashidi initiated the Homo Sapiens Project (HSP), an ongoing series of personal experimental video works. Since its inception HSP has undergone an organic metamorphosis, drastically mutating from cryptic film diaries and oneiric sketches to fully-polished feature films. As a result, the project has created many different experiences for Rashidi as a filmmaker; yet while HSP is steadily evolving, one thing remains constant: the view to create impressionistic portraits of people and places, suffusing them with an eerie sense of mystery that is perhaps reminiscent of horror and sci-fi cinema.
Rouzbeh Rashidi (born in Tehran, 1980) is an Iranian-Irish filmmaker. He has been making films since 2000, at which time he founded the Experimental Film Society in Tehran. Rashidi has always worked entirely away from mainstream conceptions of filmmaking, striving to escape conventional storytelling stereotypes. Instead, he roots his cinematic style in a poetic interaction of image and sound. He generally eschews scriptwriting, seeing the process of making moving images as exploration rather than illustration. His work is deeply engaged with film history, and primarily concerned with mysticism, philosophy, esotericism, cosmology, phenomenology, and hauntology.
Klang der Gentrifizierung: Unfamiliar Home
6. Mai | 17:00-18:00 | Gespräch | Projektraum / Kunstquartier Bethanien
Ausgangspunkt der Arbeit ist die Modernisierung (zwischen 2011-2013 ) des Mehrfamilienhauses in Prenzlauer Berg in dem das Künstlerpaar Fromberg/Roigk lebt. Die Massivität und Klanggewalt dieser Baumaßnahme war ebenso Inspiration für die Arbeit, wie die damit einhergehende Fragilität der persönlichen Lebensumstände: wie es ist, gegen den eigenen Willen inmitten einer Dauerbaustelle zu wohnen. In einer Gesamtperspektive spiegelt “Unfamiliar Home” auf künstlerische Weise die jüngste große Sanierungswelle im ehemaligen Arbeiterbezirk Prenzlauer Berg wider.
“Der flüchtige Klang eines urbanen Berlins – bald nur noch Geschichte, wenn alle historischen Materialien den Immobilienfonds zum Opfer gefallen sind” (Daniela Fromberg & Stefan Roigk)
(Deutsch)
Räumung der Mainzer Straße, Friedrichshain, 14. November 1990 – ein audiovisuelles Psychogramm
6. Mai | 18:00-19:00 | Gespräch | Projektraum / Kunstquartier Bethanien
Die audio-visuelle Installation „14.11.90“ ist eine psychogeographische Dokumentation, die einerseits die Ereignisse um die Räumung der besetzen Häuser in der Mainzer Strasse 1990 als Ausnahmezustand erfahrbar macht, aber auch als Kaleidoskop einer Gesellschaft im Umbruch gelesen werden kann. Das Material setzt sich aus damaligen TV- und Radiobeiträgen, Originalaufnahmen der Räumung aus verschiedenen Archiven, Zeitzeugen-Interviews und Fotos zusammen. Bürgerkriegsähnliche Slow-Motion-Videos von den Ereignissen rund um den 14.11.90 werden s/w-Fotos von Marko Krojac aus dem Alltag in Friedrichshain Anfang der 90er gegenübergestellt und entwerfen ein atmosphärisches Tableau der Nachwendezeit in Ostberlin zwischen Aufbruch und Resignation.
(Deutsch)
Filmvorführung: Dvoramy
6. Mai | 19:00-21:00 | Film | Projektraum / Kunstquartier Bethanien
Dvoramy lässt sich nicht in die Sprache moderner urbaner Konzepte übersetzen, in der der städtische Raum von Kapitalströmen und der Vorrangstellung des Privateigentums bestimmt wird. Dvoramy ist ein Vorschag, über den Raum ohne Symbole und über das Kino, ohne die Filmindustrie nachzudenken. Eine Auswahl an Kurzfilmen ukrainischer Filmemacher soll Einblicke in die eigenen Räume geben.
(Englisch)